Wie dir Meditation beim Abnehmen hilft

Meditation – die meisten von uns verbinden damit Menschen im Schneidersitz auf dem Boden, gerne auch mit einer Kerze oder Pflanze im Hintergrund, die mit geschlossenen Augen dasitzen und nichts tun. Manchmal denken wir auch an Yogis oder Mönche und verorten Meditation eher in einen spirituellen Kontext. Warum Meditation aber auch beim Abnehmen für dein Mindset ein echter Game Changer sein kann, erfährst du in diesem Beitrag.

Macht dein Geist, was er will?

Kennst du das? Du möchtest dich gern auf etwas konzentrieren oder eine Aufgabe erledigen, aber dein Geist scheint dich hartnäckig daran zu hindern. Du willst zwar abnehmen und weißt, dass du dich dafür bewegen musst, aber irgendwie kommt einfach immer was dazwischen, wenn Sport auf der Agenda steht.

Dann verschiebst du die Bewegung eben.

Dadurch entsteht aber ein Konflikt zwischen dem, was du tun wolltest, weil es gut für dich ist, und dem, was du in diesem Moment gern tun möchtest.

Du denkst dann: „Ich weiß, dass ich jetzt das Workout machen sollte, aber ich möchte so gern die neue Folge meiner Lieblingsserie sehen und mich einfach entspannen.“

Dieser innere Kampf wird sowohl bei ganz kleinen Entscheidungen ausgefochten („Muss ich jetzt sofort aufstehen?“) als auch bei den großen („Soll ich diese Beziehung beenden?“).

Wenn dein Geist ungezügelt ist, hält er dich davon ab, das zu tun, was nötig ist, weil es zu anstrengend, aufwendig, riskant, … ist.

Er erlaubt dir dann zwar, täglich eine Tafel Schokolade zu essen, obwohl du gesund leben willst. Oder sorgt dafür, dass du dich mit anderen vergleichst, statt dich auf dein eigenes Wachstum zu konzentrieren.

Aber er erlaubt dir nicht, dein Verhalten ehrlich zu reflektieren, dich mit deiner Vergangenheit und deinen Verletzungen auseinanderzusetzen oder dich in die Küche zu stellen und etwas Leckeres und Gesundes zu kochen.

Das kindliche und erwachsene Selbst in uns

Unser Geist hat zwei Gesichter.

Das eine ist ein Kind, das andere ein Erwachsener.

Ein Kind ist impulsiv und von seinem Verlangen getrieben. Es weint, wenn es nicht bekommt, was es will, und es sieht nicht, was es bereits hat.

Wenn du in irgendeiner Weise herausgefordert wirst, reagiert der kindliche Geist sofort. Vielleicht bist du beleidigt oder du fängst an, dich zu verteidigen.

Unser kindlicher Geist befähigt uns, spontan, kreativ und dynamisch zu sein. Übernimmt er jedoch die Herrschaft, kann das fatal sein.

Der erwachsene Geist ist rational, urteilendend und pragmatisch und sagt so etwas sagt wie „Das ist nicht gut für dich“ oder „Warte noch etwas“.

Er erinnert uns daran innezuhalten, den Gesamtzusammenhang langfristig zu betrachten und uns Zeit zu nehmen, die spontane Reaktion zu beurteilen und Alternativen vorzuschlagen.

Der kindliche Geist kann nur dann die Kontrolle übernehmen, wenn der Erwachsenengeist nicht richtig entwickelt, gestärkt und angehört wurde.

Die erwachsene Stimme ist klüger als die des Kindes. Wenn sie gut ausgebildet wurde, ist sie selbstbeherrscht, besitzt Urteilskraft und kann sehr gut argumentieren. Aber sie hat nur so viel Kraft, wie sie von uns bekommt. Wenn wir energielos, müde oder hungrig sind, wird sie schwächer.

Wie in allen Eltern-Kind-Beziehungen bleibt es eine ständige Herausforderung, das richtige Gleichgewicht zu finden.

Wahrzunehmen, dass es verschiedene Stimmen in uns gibt, ist der erste Schritt zum Verständnis. Sobald du beginnst, diese Stimmen zu unterscheiden, kannst du bessere Entscheidungen treffen.

Meditation als Werkzeug zur Kontrolle

In einem Experiment mit Yogis und Menschen, die bisher nicht meditiert hatten, erhielten beide Gruppen ein Armband mit einem Hitzestimulator. Das ist eine kleine Platte, die sich langsam erwärmt und zehn Sekunden große Hitze erzeugt, bevor sie wieder abkühlt.

Während der Erwärmung der Platte reagierte die Schmerzmatrix im Gehirn der nicht mit Meditation vertrauten Menschen, als wäre die Platte bereits heiß.

Forscher bezeichnen diese Reaktion als «antizipierten», also vorweggenommenen Schmerz.

Im Gehirn der Yogis hingegen zeigte die Schmerzmatrix keine Reaktion, die Gehirnaktivität änderte sich kaum. Als die Platte heiß war, schoss die Aktivität im Gehirn der Yogis zwar in die Höhe, aber ausschließlich in den entsprechenden Bereichen der Schmerzmatrix.

Wir sehen daran, dass die Schmerzempfindung aus zwei Faktoren besteht – einem physischen und einem emotionalen.

Für die Yogis war die Hitze schmerzhaft, aber sie verbanden damit keine negativen Emotionen, spürten also keinen emotionalen Schmerz. Außer dem erholte sich ihr Gehirn schneller wieder von dem Schmerzreiz als das Gehirn der Probanden, die nicht meditierten.

Quelle: Goleman, D./ Davidson, R. J.: Altered Traits: Science Reveals How Meditation Changes Your Mind, Brain, and Body. New York: Penguin Random House, 2017. S.239.

Wie kann die Meditation beim Abnehmen helfen

Wahrnehmungen und Emotionen sind Wege zu unserem Geist

Meistens wird unser Leben von dem beherrscht, was wir sehen, hören, riechen, berühren und schmecken.

Wenn du etwas Leckeres riechst, möchtest du es essen. Wenn du nach einem langen Arbeitstag die Couch siehst, willst du dich darauf entspannen, statt eine Runde laufen zu gehen.

Meditation ist ein wichtiges Werkzeug, um Sinneswahrnehmungen zu regulieren. Durch geführte und freie Meditationen oder Visualisierungen lernst du, deinen Geist zu fokussieren.

Mit der Zeit wirst du in der Lage sein, nicht bloß zu reagieren (wie es der kindliche Geist tun würde), sondern innezuhalten, deine Handlungsoptionen mit deinem Ziel abzugleichen und eine bewusst auszuwählen.

Wenn wir den Geist trainieren, eignen wir uns die Fähigkeit an, uns unabhängig von Ablenkungen auf das zu konzentrieren, worauf wir uns konzentrieren wollen.

Für deine Abnahme bedeutet das, dass du mehr Fokussierung erlangst und weniger empfänglich für äußere Reize bist.

Statt reaktiv zu sein, agierst du bewusst.

Je besser du deine Beziehung zu deinem Geist einschätzen, verstehen, trainieren und stärken kannst, desto erfolgreicher steuerst du dein Leben und meisterst deine Abnahme.

Weitere Vorteile von Meditation

Stressreduzierung
Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten
Fokussierung der Energie
Schmerzlinderung
Reduzierung von Angststörungen
Bessere Schlafqualität
steigert Zufriedenheit und Wohlbefinden

Anleitung Mini-Meditation

  1. Nimm eine bequeme Haltung ein – setze dich auf einen Stuhl oder aufrecht auf ein Kissen oder lege dich hin.
  2. Schließe deine Augen. Ziehe deine Schultern zu den Ohren, lass sie langsam nach hinten unten sinken und finde körperlich zu Ruhe und Entspannung.
  3. Konzentriere dich auf deinen Atem und lass alle Gedanken los. Atme durch die Nase ein und durch den Mund aus.
    Es ist ganz normal, dass das immer wieder Gedanken kommen. Wenn deine Gedanken abschweifen, bring sie einfach sanft zu Ruhe und kehre zu deinem Atem zurück.
  4. Atme tief ein. Zähle dabei im Stillen bis vier. Zähle auch beim Ausatmen still bis vier.
  5. Mache das fünf Minuten lang. Anfangs möchtest du dir vielleicht einen Wecker mit einem angenehmen Klingelton stellen, der dir anzeigt, dass die fünf Minuten um sind, später machst du es nach Gefühl.
  6. Beende die Meditation, indem du abschließend noch einmal tief ein und ausatmest und dann langsam die Augen öffnest.
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