Saisonales Obst und Gemüse: Warum du nicht länger darauf verzichten solltest

Warum sollte man überhaupt saisonal einkaufen? Die meisten Obst- und Gemüsesorten gibt es sowieso fast das ganze Jahr über zu kaufen.

Schön und gut, aber wer auf eine gesunde und bewusste Ernährung Wert legt und dazu noch ein Fan von gutem Geschmack, günstigen Preisen und klimafreundlicher Erzeugung ist, hat hier genau sein Thema gefunden.  Denn saisonales Obst und Gemüse schmeckt nicht nur besser, sondern vermeidet außerdem unnötige Umweltbelastung und bietet bewusste Vielfalt in der Ernährung.

Saisonales Obst und Gemüse in Deutschland

Was wir von Oma und Opa über saisonale Ernährung lernen können

Wenn man uns fragt, wie sich unser Leben in den letzten 50 Jahren verändert hat, würden die meisten Menschen wohl über Computer, das Internet und Handys reden. Kaum einer hat aber unsere Ernährung auf dem Schirm, die kaum noch vergleichbar mit der von unseren Großeltern ist.

Ja es ist tatsächlich noch gar nicht so lange her, als die Menschen sich in ihrer Ernährung ganz selbstverständlich am Kalender orientiert haben. Die Jahreszeiten gaben vor, wann Obst und Gemüse geerntet und gekauft werden konnte. Erdbeeren gab es im Mai und Juni, Kirschen im Juli und Weintrauben im Oktober.

Heute, da die Supermarktregale das ganze Jahr über mit Obst und Gemüse aus aller Welt gefüllt sind, scheint ein Kalender für Obst und Gemüse einfach nur überflüssig. Doch für eine bewusste und gesunde Ernährung ist ein Kalender für regionale Erzeugnisse sogar essenziell.

Warum sind saisonale Lebensmittel besser?

Saisonales Obst und Gemüse hat eine bessere Ökobilanz

Eigentlich liegt es ja auf der Hand: Kurze Wege bedeuten weniger Transport- und Energiekosten. Das zeigt sich nicht nur beim Produktpreis, sondern vor allem auch in der Ökobilanz. Die kürzeren Transportwege von regionaler Saisonware sparen Energie und Treibhausgase und schonen so das Klima.

  • Generell sind LKW, Bahn und Schiffe klimaschonender als der Transport mit dem Flugzeug. Im Vergleich erzeugt ein Schiff pro Kilogramm Obst und Gemüse beim Transport bei gleicher Distanz nur 3 % der CO2-Menge, die beim Flugtransport entstehen.

Der Anbau in weit entfernten warmen Ländern belastet unsere Erde unnötig: Oft werden vor allem (arme) Länder zur Produktion gewählt, die ohnehin schon unter Wassermangel leiden. Von der Profitgier großer westlicher Konzerne getrieben, vernichten sie ihre Rohstoffe. Ein aktuelles Beispiel, das jedem geläufig sein wird, ist die Abholzung des Regenwaldes zur Herstellung von Soja.

Saisonales Obst und Gemüse aus unserer heimischen Region kommt beim Anbau durch optimale natürliche Bedingungen ohne Glas oder Plastik aus und spart so einiges an Energie und CO2.

Wichtig ist, „regional“ und „saisonal“ nicht gleichzusetzen. Denn wenn regionale Erzeugnisse nicht saisonal produziert werden, fallen Lagerungskosten an. So kann ein Apfel aus Deutschland, der bis in den Mai gelagert wird, eine schlechtere Ökobilanz haben als ein aus Neuseeland importierter Apfel.

Heimisches Obst und Gemüse ist zur Haupterntezeit immer erste Wahl. Bei regionaler Ware, die deutlich außerhalb ihrer Saison verkauft wird, sollte man besser die Hauptsaison abwarten. Denn im Treibhaus wird ca. 30-mal so viel Energie verbraucht wie beim Anbau im Freiland.

Günstige Preise

Nicht nur die niedrigen Anbau-, Lagerungs- und Transportkosten sorgen bei saisonalem Obst und Gemüse für günstige Preise. Auch das Angebot ist zu Saisonzeiten einfach sehr groß. Weil in kurzer Zeit große Mengen auf den Markt kommen, liegen die Preise hier erfreulich niedrig. Du erhältst also qualitativ hochwertige Lebensmittel zu günstigen Preisen. Was will man mehr?

Gute Qualität

Bei aller Liebe zur Umwelt, kannst du bei saisonalem Obst und Gemüse in erster Linie auch einfach an dich selbst denken. Denn den größten Vorteil, den diese Erzeugnisse zu bieten haben, sind Qualität und Geschmack.

Tomaten aus Treibhäusern in Spanien oder den Niederlanden werden beispielsweise unreif gepflückt, denn importierte Ware kann aufgrund langer Transportzeiten nicht immer zum optimalen Zeitpunkt geerntet werden. Mit der Frische und dem Aroma von gerade erst geernteten Lebensmitteln können sie nicht ansatzweise mithalten.

Frisch gepflücktes Obst und Gemüse aus regionalem Anbau enthält zudem wesentlich mehr Vitamine und andere Nährstoffe und weist weniger Düngemittel- und Pestizidrückstände auf.

Du tust also nicht nur der Umwelt, sondern vor allem dir selbst mit dem Kauf saisonaler Produkte einen großen Gefallen.

Abwechslungsreiches Angebot

Wenn du dich saisonal ernähren möchtest, hast du automatisch mehr Abwechslung und entdeckst Neues.

Wer Wert auf saisonale Produkte legt, kauft im Jahresverlauf immer wieder andere Obst- und Gemüsesorten, da das Angebot logischerweise nur eine gewisse Zeit im Handel ist.

Durch eine saisonal ausgerichtete Ernährung hast du außerdem die Möglichkeit, mehr oder weniger bekannte oder längst vergessene Obst- und Gemüsearten wiederzuentdecken, zu denen du bei deiner gewohnheitsmäßigen Auswahl niemals greifen würdest. Hast du zum Beispiel schon einmal Renekloden, Pastinaken oder Schwarzwurzeln gegessen?

Du lernst außerdem, mehr aus dem zu machen, was da ist. Du musst ja nicht immer Äpfel als Snack essen. Integriere die Früchte doch einfach mal als süßes Highlight in deinem Mittagessen, back an kalten Herbstabenden Bratäpfel mit Rosinen oder verkoche die Äpfel zu Apfelmus und mach sie so für das ganze Jahr haltbar.

Bewussteres Erleben der Jahreszeiten

Durch die Auseinandersetzung mit den Jahreszeiten und einen saisonalen Einkauf von Lebensmitteln entwickelst du mit der Zeit ein Gespür für das aktuelle Angebot und kannst abschätzen, wann und unter welchen Umständen eine gute Ernte ausfallen wird.

Durch die (Wieder-)Ausbildung eines Gespürs für den natürlichen Jahreskreislauf gelangst du zu mehr Bewusstsein für dich, deine Nahrung und deine Umwelt. Durch die zeitlich begrenzte Verfügbarkeit wirst du Erdbeeren, Pfirsiche oder Spargel wesentlich bewusster genießen und bringst ihnen so eine größere Wertschätzung entgegen.

Gerade wenn du Kinder hast, solltest du größeren Wert auf saisonale Produkte legen, denn wie sollen deine Kinder sonst verstehen, welchen Einfluss die Jahreszeiten auf die Landwirtschaft und den Anbau von Obst und Gemüse haben? Äpfel gibt es doch das ganze Jahr – wo soll denn da der Unterschied sein?

Mit abstrakten Konstrukten wie Klimapolitik können die meisten Kinder nur wenig anfangen. Es ist leichter, ihnen von klein an einen natürlichen Umgang mit Lebensmitteln beizubringen, so werden sie später von ganz allein wissen, was gut ist und was nicht.

Saisonales Obst und Gemüse das ganze Jahr

Woran erkenne ich saisonales Obst und Gemüse beim Einkauf?

Ein verbindliches und einheitliches Gütesiegel für saisonales Obst und Gemüse gibt es leider (noch) nicht.

Dennoch findest du auf vielen regionalen Produkten eine Kennzeichnung als heimisches Erzeugnis. Achte bei deinem Einkauf besonders auf die Beschriftungen von Preisschildern, Etiketten und Labels. Hier informieren Hersteller oft freiwillig über die regionale Herkunft, eingesetzte landwirtschaftliche Zutaten und den Ort der Verarbeitung.

Bedenke aber, dass viele Hersteller gerne auch „regional“ aus marketingtechnischen Zwecken auf ihre Produkte drucken. Da der Begriff nicht eindeutig definiert ist, kann so eine Region schon einmal weit über die Grenzen Deutschlands hinaus gehen. Schau also genau hin und frag im Zweifelsfall einfach nach.

Das soll aber nicht heißen, dass du Obst und Gemüse, das nicht unmittelbar aus Deutschland stammet, verschmähen musst. Wenn du so wie ich in Grenznähe wohnst, ist es auch kein Problem, guten Gewissens zur Ware aus dem Nachbarland zu greifen.

Heimische und saisonale Produkte bleiben immer die erste Wahl

Die Ausrede „Gesundes Essen ist teuer und langweilig“ zieht nicht mehr. Saisonales Obst und Gemüse schonen nicht nur die Umwelt und deinen Geldbeutel, sondern sind auch noch hervorragend für dich, deinen Körper und deine Gesundheit.

Warst du schon einmal auf dem Wochenmarkt? Wenn nicht, dann probiere es unbedingt mal aus und hol dir dort dein frisches Obst und Gemüse. Sieh es als Abenteuer: Entdecke neue Nahrungsmittel, lerne neue Menschen kennen und hab Spaß an deiner Ernährung.

Denn besonders wenn du auf deine Ernährung achten möchtest, aber wenig Inspiration hast, kann ein Ausflug auf den Wochen- oder in den Supermarkt und ein Abstecher zur Rezeptsuche ins Internet ganz neue Vielfalt auf deinen Teller zaubern.

Damit du auch genau weißt, wann was gerade Saison hat, stelle ich dir ab sofort alle saisonalen Obst- und Gemüsesorten monatlich in einer Infografik zur Verfügung.

Saisonales Obst und Gemüse im …

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